Messerscharfer Blick auf BYOD
Der Blick in die Gastronomieküche zeigt: Es gibt Berufe, bei denen Angestellte das eigene Werkzeug mitbringen. Die geschäftliche Nutzung privater Endgeräte (BYOD) im Büro und Homeoffice hingegen ist umstritten. Es lohnt sich, die verschiedenen Blickwinkel zu vergleichen.
Kurz & knapp
- Der Einsatz privater Geräte (BYOD) in der Arbeitswelt ist ein umstrittenes Thema, anders als in der Gastronomie, wo Köche vielfach schon ihre eigenen Messer mitbringen.
- IT-Teams haben Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Kontrolle bei BYOD, während End User die Flexibilität und den Komfort von BYOD schätzen.
- Es gibt verschiedene Ansätze, wie Unternehmen mit BYOD umgehen können, einschließlich klarer Richtlinien, zentraler Verwaltung und Auswahl aus einem Gerätekatalog.
Ein Koch, der etwas auf sich hält, nutzt seine eigenen Messer. Erstens will er sein Werkzeug selbst wählen. Wer zu Lockdown-Zeiten plante, besser kochen zu lernen, hat
schnell gemerkt, dass es da erhebliche Unterschiede gibt. Deshalb ist ein teurer Satz Messer zweitens ein Statussymbol. Mit fremdem Schneidwerkzeug zu arbeiten ist daher uncool. Drittens
pflegt und wetzt der Koch seine Messer selbst – wer möchte schon mitten im schönsten Küchenstress zu einer Klinge greifen, die jemand stumpfgeschliffen hat? Und viertens nutzen Köche – der
Mensch ist bekanntlich Gewohnheitstier – eigene Messer schlicht deshalb, weil man das halt so macht.
Ganz anders in den Büros: Hier ist es traditionell üblich, dass der Arbeitgeber das „Werkzeug“ bereithält, hier vor allem PC, Notebook, Smartphone und/oder
Tablet-Computer. Gleiches gilt für das Homeoffice. Selbst wenn der Begriff in der Alltagssprache weiter gefasst ist: Ein Homeoffice ist streng genommen nur dann ein Homeoffice, wenn die
Firma das Equipment für das heimische Arbeitszimmer stellt. Sonst heißt es „mobiles Arbeiten“ oder „Remote Work“.
Bring Your Own Device: Gerätenutzung nach „Koch-Rezept“
Doch auch in den Unternehmen gibt es Beschäftigte, die gemäß dem „Koch-Rezept“ ihr Werkzeug lieber selbst wählen würden, in der englisch-lastigen Sprache der IT „Bring Your Own
Device“ (kurz BYOD) genannt: Bring deine eigenen Geräte mit!
Für diesen Ansatz kann es nicht nur in der Gastronomie gute Gründe geben. Die IT-Abteilung reagiert auf solche Wünsche meist reflexartig mit: „BYOD kommt uns nicht ins
Haus!“ Gerade deshalb lohnt es sich, hier mal die Perspektive der Beschäftigten einzunehmen.
Manche haben zu Hause viel in Gaming-Hardware investiert, sodass ihnen PC oder Notebook am Arbeitsplatz als stumpfe Messer erscheinen. Andere sind Apple-Fans – da ist die Arbeit mit
Windows-Gerätschaft stets eine Umstellung. Und natürlich ungewünschte Abkehr vom Statussymbol.
Hinzu kommen oft ganz alltägliche Gründe: Wer im Außendienst arbeitet und entsprechend viel unterwegs ist, will vielleicht nicht immer zwei Notebooks, zwei Tablets und zwei Smartphones mit
sich herumschleppen, um abends im Hotel das Privatleben damit zu bestreiten.
Die BYOD-Abneigung des IT-Teams hat ihre Gründe
Doch der Widerstand des IT-Teams gegen BYOD kommt nicht von ungefähr. Deshalb ist es umgekehrt für die End User nützlich, bei der Frage beruflich genutzter Privatgeräte
auch mal den Blickwinkel der IT einzunehmen.
Vor allem steht die Frage des Risikos im Raum. Beim Küchenmesser ist das Risiko im Wesentlichen gleich groß, unabhängig davon, ob das Restaurant es stellt oder der Koch es
mitbringt. „Bring Your Own Knife“ wäre nur dann gefährlicher, wenn der Koch seine Klingen verrosten lässt.
IT-Equipment aber ist deutlich vielfältiger einsetzbar als ein schlichtes Küchenmesser – und ist deshalb Gegenstand einer viel größeren Fülle von Sicherheitsrisiken. Diese
Risiken kann man in den Griff bekommen: durch vertragliche Regelungen, unter welchen Auflagen die Nutzung privater Endgeräte erlaubt ist, und deren transparente Kommunikation; durch
Schulungsmaßnahmen, die Sicherheitsbewusstsein fördern; durch klar geregelte und konsequent umgesetzte Zugriffsrechte; und durch Security-Software für den Schutz der Anwenderzugriffe.
Vor allem aber ist es hier wichtig, die IT-Endgeräte immer „scharf geschliffen“ zu halten: Die Software muss stets auf dem neuesten Stand sein, um Sicherheitslücken zu
vermeiden. Es gilt also, einen einheitlichen Softwarestand, schnelles Patching und rundum abgesicherte Geräte zu gewährleisten. Und dies, so argumentieren IT-Teams, ist eben einfacher, wenn
es sich um unternehmenseigene Geräte handelt, auf die man erforderliche Software oder Patches schnell von zentraler Stelle aus verteilen kann.
Wie man BYOD-Konflikte vermeidet
Ein genauerer Blick auf diesen Konflikt aber offenbart: Für die Geräteverwaltung per baramundi Management Suite ist es letztlich
unerheblich, ob sich das Endgerät in Firmen- oder Privathand befindet. Es muss lediglich der bMS Agent auf dem Gerät installiert sein, damit die IT-Abteilung hier das Heft in der
Hand behält. Dass der bMS Agent für den BYOD-Einsatz auf dem privaten Endgerät installiert sein muss, lässt sich per Unternehmensvereinbarung und -richtlinie regeln.
Stichwort Unternehmensrichtlinie: Neben dem klassischen zentral verwalteten Endgerät und BYOD gibt es noch den dritten Weg, dass das Unternehmen den Usern Endgeräte nach
Wahl bereitstellt, die diese dann ebenso privat nutzen dürfen. Diese Alternative vermeidet in vielen Fällen schon mal, dass der Vertrieb Privatgeräte mit auf Reisen nehmen muss. Und wer Mac
und iPhone als Option anbietet, stellt zugleich noch die Apple-Fans zufrieden.
Es lohnt sich also der Sichtwechsel und beim Thema BYOD mal die Perspektive der IT-Administration,
mal die der End-User einzunehmen – und die Frage zudem aus wirtschaftlicher Perspektive zu betrachten: Das Unternehmen kann Beschaffungsprozesse durch Gerätepauschalen ersetzen, das
spart bares Geld. Umgekehrt kann es aber bewirken, dass der Support des IT-Bestands komplexer und kostspieliger wird. Dieser Aufwand lässt sich minimieren, indem das Unternehmen
klare Vorgaben zu den erlaubten Endgeräten festlegt: Auswahl aus einem Gerätekatalog, maximales Alter der Geräte, Empfehlungen zum Versicherungsschutz etc.
In der Gastronomie ist die Frage „BYOD oder nicht?“ einfach zu beantworten: Natürlich bringen Köche ihre Messer selber mit! Im Unternehmen hingegen hat die Frage
viele Facetten: Sie schillert wie ein frisch geschliffenes Küchenmesser ganz unterschiedlich, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet. Umso wichtiger ist es, eine
Endpoint-Management-Software einzusetzen, die sämtliche Szenarien abdecken kann und somit das ganze Spektrum der Optionen ermöglicht. Dies hält der IT
in sämtlichen Szenarien den Rücken frei.
Das Thema BYOD nicht ignorieren!
Unternehmen sollten gerade in Zeiten des Fachkräftemangels das Thema BYOD messerscharf in den Blick nehmen und gründlich erörtern. Denn BYOD kann ein Weg sein, den Beschäftigte sich heimlich wünschen oder gar direkt einfordern – und einer, den gefragte Nachwuchskräfte mitunter voraussetzen. Führungskräfte, die diese Frage ignorieren, schneiden sich deshalb ins eigene Fleisch.