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Anwender und IT-Teams – warum gegenseitiger Respekt so wichtig ist
„Mein Rechner bootet so langsam, in der Zeit hole ich mir erst ‘mal einen Kaffee. Wahrscheinlich hat die IT wieder irgendein Update eingespielt.“ So oder ähnlich klingt es morgens wohl in vielen deutschen Büros. Vermutlich kennt man ihn auch in anderen Ländern.
Auf der anderen Seite sind Kommentare der Art „Jetzt haben Meier und Müller schon wieder ihre Laptops gekillt. Kapieren die das denn nicht, dass sie nicht einfach irgendwelche Software
installieren können?“ in den IT-Teams vieler Unternehmen vermutlich auch schon das eine oder andere Mal gefallen.
Es ist gut vorstellbar, dass der Ton rund um den alltäglichen IT-Frust bisweilen auch Züge annimmt, die man jetzt eher ungern in einem Blog wörtlich zitieren möchte. Dabei stimmt es
doch: Die Gegenüber am anderen Ende der Leitung sind unfähig und haben gar keine Ahnung, wie es in der Welt wirklich zugeht. Wenn Sie bei dieser kleinen ironischen Anmerkung beim Lesen
genickt haben, hat dieser Blogbeitrag schon sein erstes Ziel erreicht.
Aus der eigenen Perspektive scheint es nämlich immer so, dass vor allem alle anderen unfähig sind, schließlich muss man:
- ja noch dringend den Report für die Vorgesetzten fertig machen,
- dringend die Präsentation für das Gespräch am Nachmittag teilen
oder andersrum betrachtet:
- noch ein kritisches Update installieren, um das Unternehmen vor der neuesten Bedrohung aus dem Netz zu schützen
- oder, oder oder…
Jeder von uns könnte diese Liste vermutlich „unendlich“ fortsetzen, warum gerade jetzt das Update nicht passt oder gerade jetzt eben doch eingespielt werden muss.
Der Knackpunkt: Wir beurteilen andere nach ihren Handlungen, uns selbst aber nach unseren Absichten.
Ich behaupte nicht, dass es keine guten Gründe geben kann, warum es zu einem bestimmten Zeitpunkt X nicht passt, dass der Rechner gerade auf den neuesten Stand gebracht wird. Aber mal Hand
aufs Herz: Normalerweise hat man doch mindestens 24 Stunden Zeit ein Update zu installieren. Warum also nicht als letztes vor dem Weg in die Mittagspause oder abends, vor dem Runterfahren
des PCs?
Nutzersicht versus Admin-Perspektive
Manch einer fragt sich auch: Warum muss die IT jede Innovation blockieren und gestattet mir nicht, diese oder jene App auszuprobieren? „Die ist doch so praktisch!“
Nun, die Situation dahinter ist dann doch häufig ein wenig komplexer: Alle Anwendenden verfügen über einen eigenen Erfahrungshorizont und ein eigenes Wissen in Sachen IT. Nicht allen ist dabei bewusst, dass die ein oder andere App vielleicht über große Sicherheitslücken verfügt und alles andere als datensparsam programmiert ist. Es ist die rein praktische Sicht eines Nutzers oder einer Nutzerin auf die Software. Die Konsequenzen, die mit der Installation einer solchen Anwendung verbunden sein können, ist vielen gering-IT-affinen Nutzer:innen häufig gar nicht klar. Dass manch eine IT-Abteilung daher konsequent allen die eigenständige Installation untersagt, ist offensichtlich. Selbst wenn andere Betroffene Ahnung von IT haben. Denn häufig gilt immer noch: Keiner kann was installieren = höchste Sicherheit!
Individuelle Rechtevergabe – nicht immer praktikabel
Doch wem kann ich als IT-Verantwortlicher denn was erlauben? Bei einem kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern ist eine individuelle Vergabe von Rechten sicherlich noch machbar. Doch schon im unteren zweistelligen Bereich bei jedem Mitarbeiter jeweils IT-Wissen und Verantwortung zu prüfen, ist einfach unmöglich. Daher gibt es ab einer gewissen Unternehmensgröße letztlich keine Alternative zu strikten Regeln, wenn die IT nicht unnötig Gefahren ausgesetzt werden soll.
Vielleicht hilft es ja, wenn die User auf der einen Seite und die IT-Teams auf der anderen Seite versuchen, die Perspektive des jeweils anderen zu verstehen. Plötzlich ist vielleicht verständlich, dass nicht jede App wirklich den perfekten Nutzen für das Unternehmen bringt. Und plötzlich ist vielleicht auch verständlich, warum die Präsentation für den Vorstand eiliger ist als ein Systemupdate.
Über den Tellerrand schauen? Ja und immer wieder!
Um gegenseitiges Verständnis für die individuellen Aufgaben und Herausforderungen zu erreichen, ist vor allem eines notwendig: Dem Gegenüber grundsätzlich mit Respekt zu begegnen. Wenn jeder von der Grundannahme ausgeht, dass der jeweils andere versucht seinen Job so gut wie möglich zu erledigen und mit den besten Absichten handelt, ist schon viel gewonnen.
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